Stills / Videomontage
Projekt Hollmannstraße 1987 / 2024
4K Video, Projektion auf Void-Wand / Montage aus
Alte Jacobstraße, Berlinmuseum, 1988 / 1991-1993
1987 sucht Maria Eichhorn als junge Kunststudentin einen Ort, um ein Ausstellungsprojekt im Stadtraum zu realisieren. Das Bezirksamt Berlin-Kreuzberg stellt ihr eine Brache von enormer Größe zur Verfügung. Trotz der Notwendigkeit offizieller Genehmigungen ist der Vorgang von Offenheit und Vertrauen in die künstlerische Absicht geprägt. Eichhorn markiert Steine und weitere auf dem städtischen Grundstück vorgefundene Gegenstände mit roter Farbe, setzt Eisenrohre und Möbelelemente in den Boden ein.
Heute steht der Libeskind-Bau des Jüdischen Museums auf diesem Gelände, und von Eichhorns mehrmonatiger Aktion lassen sich in den städtischen Archiven keine Unterlagen und auf dem Areal keine Spuren mehr finden. Im Ausstellungsraum geben Film- und Fotodokumentationen Aufschluss über Eichhorns Projekt aus den 1980er- Jahren. Sie werden auf eine als Void-Wand bezeichnete Betonfläche projiziert. Der dahinter liegende Leerraum durchzieht das Gebäude vom Untergeschoss
bis zum Dach und verbindet das alte Kammergerichtsgebäude, das in Eichhorns Arbeit zu sehen ist, mit dem Neubau und den Ausstellungsräumen. In ihren Werken untersucht Maria Eichhorn häufig die Beschaffenheit und die Geschichte von Orten und Institutionen sowie die damit verbundenen Regelwerke. Projekt Hollmannstraße 1987 / 2024 ist eigens für die Ausstellung Access Kafka entstanden und spannt einen Bogen zwischen dem damaligen Grundstück und dem heutigen Museum durch
die Frage, welchen Stellenwert Kunst im öffentlichen Raum einnimmt.
Filmdokumentation: paranorm, Ralf Roszius & Mirjam Lehnert
Fotodokumentation: Marius Babias
Recherche: Sofya Chernykh
Bildbearbeitung: Theresia Kimmel
Videoschnitt: Dalia Castel
Dank an: Helmut Braun, Mirko Dalsch, Manuela Konzack, paranormBONNbüro, Mathias Reese, Guni Saar, Ernst Wittmann, Jens Ziehe, Theresia Ziehe
Maria Eichhorn (*1962) lebt in Berlin. 2022 gestaltete sie den deutschen Pavillon auf der 59. Internationalen Kunstausstellung - Biennale Venedig. 2021 wurde ihr der Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, Berlin verliehen. Sie nahm an der documenta 14, Athen und Kassel (2017), der Documenta11, Kassel (2002) und der 56. Internationalen Kunstausstellung - Biennale Venedig (2015) teil. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen zählen Relocating a Structure (2022), Hannah Arendt: Jewish Cultural Reconstruction Field Reports, Memoranda, etc. (2021) und ein Catalogue Raisonné (2017). Sie initiierte die Website www.rosevallandinstitut.org (2017).