© Franz John, Foto: Christel Schüppenhauer


Wow-Signal, 2015
Farbstoff-Solarzelle, Soundchip, Lautsprecher





„,Wow!', schrieb der Astrophysiker Jerry R. Ehman im August des Jahres 1977 zutiefst beeindruckt an den Rand eines Computerprotokolls, nachdem er ganze 72 Sekunden ein in seiner Intensität zuvor und nachher nie wieder aufgefangenes akustisches Signal aus dem All mit seinem Big Ear-Teleskop aufgefangen hatte, dessen Ursprung bis heute unerklärlich ist - und das deswegen unter der Bezeichnung „Wow-Signal" spektakulär in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen ist. Der Künstler Franz John geht in seinen Arbeiten oft mit ähnlichen Erfahrungen an den  Horizonten der menschlichen Weltwahrnehmung um. ...
Johns aktuelle Arbeit „Wow-Signal" setzt bei der akustischen Ebene der Suche nach außerirdischem Leben an. Er überträgt dieses legendäre Unikat menschlicher Wahrnehmung in eine wiederholbare, auch visuell wahrnehmbare Fassung: Das Wow-Signal von 1977 reproduziert er über eine Farbstoffsolarzelle, die lasertechnisch aus der Struktur dieses Signals besteht und die derzeit avancierteste Solar-Technologie zu einer Energiegewinnung aus dem photosynthetischen Potenzial pflanzlicher Zellen repräsentiert.
Die 35 cm x 50 cm große Zelle wird durch Lichteinwirkung aktiviert und spielt das auf einem Chip gespeicherte Signal so auf symbolträchtige Weise ein. ...
Johns Arbeit verweist damit auf das Ursprungsprinzip alles bekannten Lebens auf der Erde."
Clemens Krümmel




Wow-Signal.wav (5.31MB)
Wow-Signal.wav (5.31MB)


Die ausgewählte Klangsequenz ist ein 'extract' aus dem Originalsignal (Dauer: 72 Sekunden).
(Signal rekonstruiert mit Unterstützung durch Elektra Wagenrad, Berlin; courtesy of the artist und Galerie Schüppenhauer, Köln)




Franz John (* 1960 in Marktleugast) ist ein deutscher Künstler (Installation, Skulptur, Fotografie). In seinen Werken beschäftigt er sich mit der Natur und den Möglichkeiten ihrer medialen Darstellung. Seine Arbeiten verbinden intensive Recherchen und wissenschaftliche Analysen mit anschaulichen und oft auch berührund benutzbaren Installationen, die sich im öffentlichen Raum finden lassen.
Franz John war auf internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten, unter anderem am Exploratorium (San Francisco/USA), im Goethe-Institut Warschau, auf der Biennale von São Paulo (Brasilien), auf der Skulptur Biennale Münsterland und bei Über Lebenskunst im Haus der Kulturen der Welt (Berlin). 1996 war er als Artist in Residence im Headlands Center for the Arts bei San Francisco und erhielt 2011 eine Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes. 2007 und 2014 war er Stipendiat der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, 2019 Stipendiat der ZF Kunststiftung Friedrichshafen.
Er unterrichtete unter anderem im Department of Art der Ohio State University, an der School of Art der University of Michigan, sowie am Institut für Kunst und visuelle Kultur der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Franz John lebt und arbeitet seit 1980 in Berlin.


Werke (Auswahl)
1987: Die kopierte Galerie, Galerie paranorm, West-Berlin
1992: Sky Nude, Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen
1996: Military Eyes, Headlands Center for the Arts, San Francisco (USA)
2000: Interzone, eine interaktive Zeitreise durch die Berliner Grenzanlage
2001: Turing Tables : An Untitled Composition for Tectonic Spaces, Madrid, Berlin, San Francisco, Basel, Amsterdam, Valencia ... 2001 – ∞
2011: 93 Million Miles Away..., Haus der Kulturen der Welt, Berlin
2016: Wow-Signal, Kunstsaele Berlin; Dornbirn, Österreich; Space Identity in der Tabakfabrik Vierraden, Schwedt/Oder
2021: End of Medium, Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF), Paderborn
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_John_(Künstler) [28.01.2023]